Der Winter kann eine graue und triste Zeit sein. Die Tage sind kurz, die Temperaturen niedrig und die Sonne? Sie scheint wenig bis gar nicht. Weil Farben Birgit Helmlinger gewöhnlich fröhlich stimmen, hat sie sich bei ihren Spaziergängen durch Berlin auf die Suche nach Farbe gemacht und festgestellt, dass die Stadt auch an grauen Wintertagen bunt leuchtet. Begleiten Sie sie durch ihre Stadt. Sehen Sie selbst und begeben Sie sich mit ihr in die Welt der farbigen Gedanken.
Wir starten in Steglitz.
Grau in Grau? Nicht in Berlin!
Unsere Hauptstadt zeigt auch in den dunklen Monaten ihre farbenfrohe Seite. Ob ein leuchtender Graffiti-Schriftzug an einer Hauswand, eine letzte Blüte in einem Beet, bunte Deko in einem Ladenfenster oder eine Skulptur, die uns zum Lächeln bringt – Farbe ist überall.
So gesehen am Nollendorfplatz in Schöneberg.
Die Stadt ist ein Kaleidoskop aus Farben, das uns auch in der kalten Jahreszeit mit Wärme erfüllt. Das Schlendern durch die Straßen wird zur Schatzsuche nach den schönsten Farbflecken. Diese kleinen Momente der Freude sind es, die uns durch den Winter tragen.
Dieses Auto fotografiere ich in Lichtenrade.
Ein bunter Bär am Ibero-Amerikanischen Institut in Tiergarten sticht mir ins Auge. Der Bär ist ein Symbol von Berlin. Die bunten Farben und die offene Körperhaltung des Bären vermitteln ein Gefühl von Fröhlichkeit und Lebensfreude. Das Bild der Sonne auf dem Bauch des Bären steht für Wärme, Energie und Positivität. Jeder dieser Bären ist ein Unikat und wird von verschiedenen Künstlern gestaltet. Dadurch entsteht eine Vielfalt an Designs und Interpretationen.
Graffiti ist ein typischer Ausdruck der urbanen Kultur und kann als eine Form der Selbstverwirklichung und des territorialen Markierens verstanden werden. Die bunten Farben und die dynamischen Formen des Graffiti zeigen die Kreativität und Individualität des Künstlers. Es ist oft von kurzer Dauer und wird häufig übermalt oder entfernt. Dies unterstreicht die Vergänglichkeit der Kunstform und den Wunsch nach Veränderung. Graffiti kann auch eine politische oder soziale Botschaft enthalten.
Dieses hier habe ich gefunden am Halleschen Tor in Kreuzberg.
Die vielen bunten Lampenschirme im Schaufenster an der Gneisenaustraße in Kreuzberg bilden einen tollen Kontrast zum grauen Himmel draußen. Es wirkt fast so, als würden die Farben aus dem Fenster springen und uns einladen, hineinzugehen und die Welt der Lampen zu entdecken.
Um von einem Ort zum anderen zu kommen, nutze ich die BVG. Auch hier finde ich fröhliche Farbkleckse.
Die klassische U-Bahn-Beschriftung steht hier an der Ullsteinstraße in Tempelhof im Kontrast zu dem modernen Graffiti. Das zeigt, wie sich die Stadt ständig verändert und wie verschiedene Kulturen und Stile nebeneinander existieren. Graffiti ist ein Ausdruck der Jugendkultur und der Straßenkunst. Es kann eine persönliche Geschichte erzählen oder einfach nur ästhetisch ansprechend sein.
Selbst einer Leuchtreklame kann ich in den grauen Monaten etwas abgewinnen, auch wenn sie so grell daherkommt, wie in diesem Beispiel an der Schloßstraße in Steglitz.
In Neukölln an der Hermannstraße bietet sich mir in einem Straßencafé, das an einen ehemaligen Friedhof grenzt, indem heute u.a. ein Urban Gardening Projekt für Schulklassen betrieben wird, das folgende Bild: Es zeigt einen interessanten Kontrast zwischen der urbanen und der natürlichen Welt. Die lebendigen Farben
und dynamischen Formen des Graffitis stehen im Gegensatz zur Ruhe und Natürlichkeit der Pflanzen. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen der künstlich geschaffenen und der natürlichen Umgebung.
Die rote Gießkanne ist ein auffälliger Farbtupfer und verbindet die beiden Welten. Sie dient als Werkzeug, um die Pflanzen zu pflegen und so einen Teil der Natur in die urbane Umgebung zu bringen.
Auf einem Streifzug durch Charlottenburg passiere ich eine Baustelle, auf der ein großer, teils rostiger Container steht. Bei näherer Betrachtung offenbart sich mir eine abstrakte Komposition, die durch eine Vielzahl von Farbtönen und Texturen geprägt ist. Die dominierenden Farben sind Rot und Orange, die in verschiedenen Schattierungen und Intensitäten auftreten. Die Oberfläche ist rau und uneben, mit vielen kleinen Vertiefungen und Unebenheiten. Rostspuren und die abblätternde Farbe können als Metapher für den Lauf der Zeit und die Vergänglichkeit aller Dinge interpretiert werden. Die warmen Farben Rot und Orange werden oft mit Leidenschaft, Energie und Vitalität assoziiert.
Wieder einmal in Kreuzberg unterwegs, stoße ich am Kottbusser Tor auf diese Graffiti-Säulen an einem Hausdurchgang. Die Graffiti zeigen eine Mischung aus abstrakten Formen, Figuren und Schriftzügen. Es
sind Gebäude, die Hochbahn und andere Elemente zu erkennen. Hierzu kommen mir Gedanken über die Gestaltung des öffentlichen Raums und der Integration von Street-Art. Mir fällt ein, dass es in Berlin einige bedeutende Streetart-Künstler, wie beispielsweise Thierry Noir, Evol oder ROA, gibt.
Unsere Entdeckungstour durch Berlin endet heute an einem Hochhaus in der Gropiusstadt. Hier hat jemand eine öde, graue Zahlenreihe blau besprüht. Das Abblättern der Farbe symbolisiert für mich den Lauf der Zeit und die Vergänglichkeit aller Dinge. Die dominierende Farbe Blau wird oft mit Ruhe, Tiefe und Melancholie
assoziiert. Das passt zu Dezember.
Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Begleitung und das Teilen meiner Gedanken. Ich hoffe, Ihnen ein wenig Farbe in ihre grauen Zellen gebracht zu haben. Über Kommentare hier oder auf Social Media bei Instagram (@stadtnaturfoto64) und Facebook (@BirgitHelmlinger) würde ich mich sehr freuen.
Es grüßt Sie herzlich Birgit Helmlinger
3 Kommentare
Kommentieren →[…] Birgit Helmlingers 12von12 im Dezember 2024: Farbige Gedanken […]
[…] Birgit Helmlingers 12von12 im Dezember 2024: Farbige Gedanken […]
Danke für die Vorweihnachtlichen Farbtupfen!