Birgit Helmlingers 12von12 im September 2024: Die Alte Mälzerei in Lichtenrade

Diesen wuchtigen Bau in Backsteingotik sehe ich jeden Tag von meinem Balkon aus: die Alte Mälzerei in Lichtenrade.

Birgit Helmlinger begibt sich auf Spurensuche in Lichtenrades Alter Mälzerei. Sie fängt mit der Backsteinfassade an. Der Himmel ist stahlblau.
Die Backsteinfassade der Alten Mälzerei in Lichtenrade

Heute möchte ich mich ins Innere des Gebäudes wagen.

Schon im Foyer stechen mir die stützenden Metallsäulen mit ihrer bunten Rostpatina ins Auge.

Im Foyer empfängt Birgit Helmlinger diese Metallsäule.
Metallsäule

Ursprünglich wohl grün gestrichen, kommen heute rote, gelbe und braune Sprenkel zum Vorschein.

Rote Patina bestimmt die Farbe der Metallsäule im Foyer der Alten Mälzerei in Lichtenrade. Birgit Helmlinger wirft einen Blick darauf.
Sieh Dir nur die Details der Metallsäule an!

Sie stellen einen angenehmen Kontrast zum einheitlich grauen Beton dar.

Die historischen Maschinen und -teile im Erdgeschoss und der dritten Etage sind dekorativ aufgestellt und laden zur näheren Betrachtung ein.

Das Besondere an ihnen ist, dass ich mir eine Vorstellung davon machen kann, was einmal ihre Aufgabe war.
Das unterscheidet damalige von heutigen Maschinen, deren Zweck sich oft nur Fachleuten erschließt.

Mit dem Becherwerk, einer Art Paternoster, hatte das Gebäude eine perfekte Aufzuganlage. Damit wird das Malz aus dem Erdgeschoss in die oberen Stockwerke transportiert, wo es gereinigt, sortiert und gewogen wird.

Das Becherwerk besticht! Damit wurde das Malz aus dem Erdgeschoss in die oberen Stockwerke transportiert, wo es gereinigt, sortiert und gewogen wurde.
Becherwerk aufwärts

Ansprechend sind die unterschiedlichen Farbvarianten der Schöpfkellen, der Becher, die auf einem Textilband montiert über Rollen rundum laufen.

Das Becherwerk besteht aus Schöpfkellen, die auf einem Textilband montiert über Rollen rundum laufen.
Becherwerk mit verschiedenfarbigen Bechern

Den Antriebsmechanismus der Getreidesortieranlage (vermutlich von 1927)  kann man gut erkennen. Ob das mal per Dampfmaschine betrieben wurde?

Die Alte Mälzerei in Lichtenrade verfügt noch über eine Getreidesortieranlage, die als Anschauungsmaterial ihrer früheren Funktion dient. Hier wurde die Gerste gerüttelt, gereinigt und die Spreu vom Korn getrennt.
Die Getreidesortieranlage

Hier wird die Gerste gerüttelt, gereinigt und die Spreu vom Korn getrennt, sodass sie für die Keimung in sauberem Zustand vorliegt. Die riesigen Staubfänger (im Hintergrund des Fotos wie Schläuche aussehend) saugen den dabei entstehenden Staub und alle Kleinteile ab und führen sie über Rohrleitungen weg. Am Ende werden sie in Säcke abgefüllt. So wird die Einhaltung des deutschen Reinheitsgebots sichergestellt.

Die verschiedenen Verschlüsse wirken handgefertigt und jeder ist ein bisschen anders. Auch hier empfinde ich den Abrieb sehr ästhetisch.

Die Verschlüsse an der Maschine: Jeder sieht ein bisschen anders aus.
Verschlüsse an der Maschine

Sogar ein großes Zahnrad ist zu sehen. Die runden Metallräder dienten wohl der Kraftübertragung.

Ein großes Zahnrad an der Getreidesortieranlage
Zahnrad unter der Sortiermaschine

Einen Einblick ins Innere der Maschine über ein Guckloch gibt es auch.

Guckloch in der Sortiermaschine
Guckloch in der Sortiermaschine

Diese Gerätschaften haben etwas so Solides. Sie sehen aus, als seien sie für die Ewigkeit gebaut.
Handwerkskunst in Zeiten der frühen Industrialisierung. Massives Holz, Eisen und anderes nachhaltiges Material waren die Bausteine.

Handwerkskunst in Zeiten der frühen Industrialisierung. Die Alte Mälzerei in Lichtenrade ist ein Beispiel dafür. Massives Holz, Eisen und anderes nachhaltiges Material waren die Bausteine für eine gut funktionierende Maschine.
Holz, Eisen und Leinen waren die Bausteine guter alter Handwerkskunst

Auch wenn ich über keinerlei Wissen der Ingenieurskunst und des Maschinenbaus verfüge, beeindruckt mich die Langlebigkeit und die Schönheit dieses Gebäudes, seiner Maschinen und deren Details.

Im Gegensatz zu Beton ist Backstein ein natürliches Material, das mit seiner warmen Farbe, zumindest bei mir, ein Wohlgefühl auslöst.
Die Porzellanisolierungen der ehemaligen Elektrik an der Fassade wecken Kindheitserinnerungen.

Die Porzellanisolierungen der ehemaligen Elektrik an der Fassade wecken Birgit Helmlingers Erinnerungen an ihre Kindheit.
Isolatoren

Was die Symbole des schmiedeeiserne Schildes bedeutet, weiß ich leider nicht, wäre aber für Hinweise dankbar, sollte jemand dazu Kenntnisse haben.

Birgit Helmlinger entdeckt ein schmiedeeisernes Schild an der Fassade - was es wohl bedeutet?
Schmiedeeisernes Schild an der Fassade

Es grüßt Sie aus der Nachbarschaft, Birgit Helmlinger

3 Kommentare

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Einen Museumsrundgang hatte ich am 12 von 12 auch noch nicht. Vielen Dank dafür, wie spannend. Wir haben noch ein paar antiquarische Druckmaschinen Zuhause, was ich auch sehr besonders finde. Ich meine, die sind locker 80 Jahre alt. Ich finde das unglaublich.

Liebe Grüße
Marita

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