Die Blogparade von Hilke Barenthien „Was bedeutet Kreativität für Dich?“ hat es mir angetan. Für mich bedeutet Kreativität unterwegs zu sein – gedanklich wie auch persönlich.
Auf dem Beitragsbild bin ich mit den glamourösen Exzentrikern auf dem Ku’damm unterwegs. Dabei gilt es, sich im Café an der Schaubühne zu treffen. Bei unserem Eintreffen lassen wir uns ausgiebig von eingeladenen Fotografen ins Visier nehmen. Außerdem fotografieren wir uns beim Walk of Glam gegenseitig, aber nicht irgendwie, sondern so, dass wir vor einem der pompösen Portale der Häuser aus den Gründerjahren in Stellung bringen und posieren. Das macht Spaß und die Ergebnisse sind von großartig, über besonders bis einzigartig. Für mich bleibt es dabei nicht stehen. Ich habe es mir an diesem Tag zur Aufgabe gemacht, einige der Glamourösen herauszupicken und zu ihrem Leben zu befragen – in einem Interview.
Ob ich kreativ bin? Ei, das bin ich. Es ist ein Ritt durch die Hölle. Manchmal brennt es lichterloh, manchmal bringt mich das leere Blatt vor mir schier zur Weißglut. Ich glaube, das nennt man im Ganzen Gleichgewicht.
Fakt ist, still sitzen ist nicht mein Metier. Für meine Gedanken muss ich in Bewegung sein. Wenn die Kreativität mit mir durchgeht, muss ich aufbrechen können, sonst ist der Gedanke weg und die Umsetzung fern. Der Arbeitsplatz, der mich von früh bis spät an einen Stuhl – imaginär oder nicht – fesselt, war und ist bis heute nicht gegeben.
Die Kreativität will mit mir unterwegs sein.
Was verbinde ich mit Kreativität?
Für mich beschreibt sich kreativ sein wie folgt:
Meine Kreativität ist die Fähigkeit, aus bekannten Elementen und bestehenden Ressourcen etwas Neues und Einzigartiges zu erschaffen. Es ist der Funke, der aus meiner Vision eine Realität macht, sei es durch die kuratorische Gestaltung eines Marktes, die Auswahl von Künstlern und Winzern oder die Schaffung einer knisternden Atmosphäre. Kreativität bedeutet für mich, traditionelle Konzepte zu hinterfragen, innovative Lösungen zu finden und dabei die Schönheit und Vielfalt der Kunst und des Weins in den Vordergrund zu stellen. Meine Art, kreativ zu sein, verbindet Menschen, inspiriert sie und lässt sie neue Perspektiven entdecken. Für mich als Organisatorin ist Kreativität die treibende Kraft, die jedem Event eine besondere Note verleiht und es etwas macht, das in Erinnerung bleibt.“
Aus Altem und Bekannten etwas Neues zu wagen ist mir tatsächlich ein Bedürfnis. Routinen sind oft ein Grauel. Wenn Projekte wie die Kunst- und Weinmärkte, die wir organisieren, sich auch oft gleichen, so ist schön, die Routinen schnell zu erledigen, um ihnen dann ein „Sahnehäubchen“ zu verleihen. Ein „Sahnehäubchen“ war zum Beispiel „der opulent gedeckte Tisch“ beim 36. Wein- und Winzerfest in Berlin-Lichtenrade im letzten Jahr und bei Kunst, Handwerk & Design zum Erntedank. Im Wesentlichen ging es darum, sich alles Handwerkliche vorstellen zu lassen: den Winzer seinen Wein, dem Genusshandwerker seinen Speck, Käse und Schinken, den Schaubäcker sein frisch aus dem Ofen gezogenes Kräuterbrot und die Künstler und Kunsthandwerker ihren Beitrag zum opulent eingedeckten Tisch.
Gibt es Orte, an denen ich besonders kreativ bin?
Anja Hüttebräucker hat ebenfalls eine Blogparade über Kreativität ins Leben gerufen. Ihre Frage: „Was ist Dein Lieblingsplatz, um kreativ zu werden?“
Bei der Frage, an welchen Orten ich meine Kreativität entfalte, weiß ich eins genau: Das Büro, das von einem der langen Gänge in einem der Bürohäuser oder Behörden abgeht und in dem ich wie ein Pferd vor dem Saloon angepflockt bin – dort keinesfalls, wie Du Dir denken kannst.
Ich muss aufstehen können, den Blumen vor dem Fenster beim Wachsen zusehen dürfen, sie wässern, dann den Fotoapparat zücken, weil mich das geschäftige Summen der fleißigen Bienen auf den Gedanken bringt, diesen fröhlichen Einklang der Natur festzuhalten für später, wenn er wieder gebraucht würde. Dann geht es ans Telefonieren, denn mit Sicherheit gibt es eine Kunstschaffende, die diesen fröhlichen Gedanken mit mir teilen möchten – und schon bald ist die Akquisition abgeschlossen!
Gibt es bestimmte Zeiten oder Stimmungen, die mich kreativ werden lassen?
Es gibt Menschen, die brauchen ein stilles Kämmerlein zum Brüten. Das Kämmerlein stelle ich mir düster, kahl und einsam vor. Bei mir ist es anders. Ich liebe es bunt, fröhlich und gesellig. Als Nachteule gelingen mir die besten Gedanken beim Schlafengehen, wenn ich mir ein Tagesresümee gönne und den nächsten Tag vorbereite. Das ist manchmal lästig, weil die vielen Ideen plötzlich den Weg auf ein Blatt Papier suchen, damit sie eine vorläufige Heimat finden können. Am frühen Morgen bin ich bestenfalls für Routinearbeiten zu gebrauchen. Ab späten Vormittag bis in den Abend kann ich produktiv arbeiten und folge meinen kreativen Gedanken zu den Orten, wo ihr Samen aufgehen wird.
Also, ich halte das Kreativsein für geistiges Blumenpflücken und das Beste ist: Diese Blüten sind nicht einmal vergänglich!
Und was unternimmst Du, um kreativ zu sein?
2 Kommentare
Kommentieren →Oh wow, Dein Beitrag zu unseren Blogparaden ist so bunt, vielfältig und quirlig! Du nimmst mich mit in ein buntes, aufregendes Treiben. Das macht so Spaß zu lesen. Da kann Dein Kreativort nicht starr bzw festgelegt sein. Das „geistige Blumenpflücken“ gefällt mir richtig gut – eine tolle Metapher. Und auch hier: bunt, vielfältig und quirlig – ganz so, wie Du es in diesem tollen Beitrag rüberbringst. Danke für das wunderschöne Lese-Erlebnis.
Liebe bunte, kreative Grüße sende ich Dir
Liebe Claudia, lieben Dank für diesen großartigen Beitrag zu meiner Blogparade. Ein paar Sache fühle ich sehr. Stillsitzen ist auch nicht meins. Und mein Hirn platzt auch gerne mal vor Ideen. Routinen sind wichtig, weil sie Dinge vereinfachen und Raum für Neues geben, denke ich.
Habe einen großartigen Tag, Hilke