Käthe Kollwitz sprechende Hände: Der Tod berührt sanft den Sterbenden

Heute ist Marathon-Blogging bei The Content Society (TCS) von Judith Peters. Über 100 Blogparaden sind eingereicht mit Themen aus der Fotografie, Psychologie, Bloggen, Lernen-Pädagogik-Erziehung, Leben-Wohnen-Lifestyle-Mode, Schreiben und Leben als Autor*in, Tiere, Reisen, persönliche Entwicklung, Business, Freizeit, Essen-Trinken-Kochen-Backen, Geld und Finanzen und Themen über Kunst & Kultur, Kreativität, kreative Berufe und Leben als Künstler – ganz klar mein Bereich!

Ein Überblick: Blogparaden im August 2024

Dann die Nachricht bei der Verabredung zum Co-Bloggen von 9 bis 21 Uhr: Bei der Blogparade fehlt ganz klar der feminine Bezug, heißt es bei der Vorbesprechung. Wirklich? Deshalb habe ich mich für die Blogparade von Sandra Stops entschieden, auch deshalb, weil mir die Themen über Kunst, Handwerk und Design nahe sind: Kunst von Frauen – mein liebstes Kunstwerk.

Wir in Berlin haben natürlich Glück. Ganz in der Nähe gibt es die Dauerausstellung mit Werken von Käthe Kollwitz, und erst kürzlich gab es die Ausstellung der Werke von Frida Kahlo. Als die „Neue Nationalgalerie“ in Berlin wiedereröffnete, zog es mich in die Ausstellung über den Dadaismus. Eins der großen Werke stammt von einer Frau. Ihren Namen habe ich nicht parat, dennoch habe ich mir gemerkt, dass sie die Ausstellung mit ihrer Darstellung vom Dadaismus „anführte“, weil es auf seine Art eindrücklich war. Dann fällt mir neben der Malerei auch die Kunst, die wir auf dem Körper tragen, also die tragbare Kunst ein. Das sind der Schmuck, die Kleidung und die Accessoires wie Handschuhe, Schals, Stulpen und Handtasche. Die Zeughausmesse in Berlin zeigt allerhand solcher Kunst-Gegenstände. Also, das Thema für heute ist gefunden. Ran ans Schreiben! Ich werde mich Sandra Stops Blogparade anschließen.

Da Sandra Stops das Thema nicht ausdrücklich auf die Malerei eingeschränkt hat, fällt meine Wahl heute auf Käthe Kollwitz. Ich mag ihre Radierungen. Ihre Motive gehören zu einer Gruppe von Künstlern, die sich intensiv mit dem Selbstbildnis beschäftigen.

Wenn Hände sprechen

Ein durchgängiges Motiv ist das der Hände, um Darstellungen von Nachdenklichkeit zu beschreiben: der in die Hand gestützte Kopf, die an die Stirn gelegte Hand – sie skizzieren eine Durchgeistigung der Dargestellten.

Hände stehen für emotionale Verbindungen. Damit verbunden sind Werke von Hoffnungslosigkeit und Apathie, Hunger, getötete Söhne, Ehemänner und Brüder, die im 1. Weltkrieg gefallen sind. Ihr Sohn Peter war auch bei den im Krieg Gefallenen.

Hände stehen für verhaltene Trauer. Große Hände verdecken das Gesicht, verhaltene Klage und Abschiednehmen bis hin zur Erwartung des Todes und Aufnahme des Menschen in eine andere Sphäre.

Ihr berühmtestes Werk: Nie wieder Krieg!

Käthe Kollwitz sprechende Hände: Nie wieder Krieg ist das berühmteste Werk.
Käthe Kollwitz: Nie wieder Krieg!

Eine Hand wird zum Schwur erhoben, die andere liegt auf dem Herzen. Käthe Kollwitz: Dies ist kein sehnsüchtiger Wunsch, sondern Gebot, gar Forderung.

Mein Lieblingsbild: Hände vom nahenden Tod

Mein Lieblingsbild von Käthe Kollwitz? Es sind die Hände, die den nahenden Tod ankündigen. Hände können für die Aufnahme des Menschen in eine andere Sphäre stehen. Der Tod auf dem Bild berührt sanft den Sterbenden. Die Hand gibt behutsam zu verstehen, dass es Zeit ist zu gehen. Sie scheint umhüllt von weichem Stoff.

Käthe Kollwitz: Ruf des Todes - mein Beitrag zur Blogparade von Sandra Stops. Frage: Kunst von Frauen - welches ist mein Lieblingswerk?
Käthe Kollwitz: Ruf des Todes

Mir geht dieses Bild nahe, vielleicht, weil mein Vater vor ziemlich genau einem Jahr gestorben ist. Am Sonntag treffen wir Nachgebliebenen uns – nicht zum Gedenken, sondern um das Leben zu feiern!

Empfehlen möchte ich die Kurzvorstellung der Ausstellung „Mit Händen sprechen“ aus dem Jahr 2021:

Quelle: Käthe Kollwitz – Mit Händen sprechen – Käthe-Kollwitz-Museum Berlin (kaethe-kollwitz.berlin)


Käthe Kollwitz‘ Werke sind in der Regel urheberrechtlich geschützt, da sie im Jahr 1945 gestorben ist und die Schutzfrist in der Regel 70 Jahre nach ihrem Tod endet. Damit sind ihre Werke seit dem 1. Januar 2016 gemeinfrei und können lizenzfrei verwendet werden. Hier sind einige ihrer bekanntesten Werke:

1. Die Eltern (1903)
2. Mutter mit totem Sohn (1903)
3. Frau mit totem Kind (1903)
4. Selbstbildnis en face (1904)
5. Tod und Frau (1910)
6. Die Gefangenen (1908)
7. Weberaufstand (1895 – 1898)
8. Bauernkrieg (1902 – 1908)

3 Kommentare

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Hallo Claudia,

dein Beitrag über Käthe Kollwitz hat mich echt angesprochen. Die Art, wie du über die „sprechenden Hände“ und ihre Darstellung des Todes schreibst, ist wirklich berührend. Käthe Kollwitz hatte eine unglaubliche Fähigkeit, Emotionen kraftvoll und doch subtil auszudrücken – das hast du super eingefangen.

Ich habe auch an der Blogparade teilgenommen und über Lotte Laserstein geschrieben. Wenn du Lust hast, schau gerne mal bei meinem Beitrag vorbei.

Liebe Grüße
Lea

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