Nach 15 Jahren als Organisatorin von Ausstellungen, Weinmärkten und Events mit Kunst, Handwerk und Design und vielen Gesprächen mit Künstlerinnen und Künstlern denke ich oft: Das ist eine bemerkenswerte Geschichte, so bemerkenswert, dass sie aufgeschrieben gehört! Doch wie mache ich das?
Und dann fiel es mir ein: Lass mich das bei einer Blogparade fragen!
Die Frage: Wie, wann und warum bist Du Künstler*in geworden?
Wer weiß, vielleicht wird das ein Geschichtsband oder eine Sammlung vieler großartiger Geschichten von Kunstschaffenden dieser Zeit, wie sie in Berlin leben, darüber hinaus oder anderswo. Und wenn ich eins weiß, dann das. Alle Menschen, die mit einem Handwerk gesegnet sind, wissen, was sie tun, sehen in überschaubarer Zeit ein Ergebnis, das sie mit Freude präsentieren und mehr noch – mit sichtbarer Begeisterung für ihre Werke, die ebenfalls ihre Geschichte erzählen. Das Gesamt-Kunst-Werk hat so viele Ebenen, dass es einer Aufführung gleicht! Und schon ist der Begriff „Bühne“ geboren. Und tatsächlich bauen wir der Kunst ein Podest oder eine ganze Bühne, bestehend aus all seinen Werken, während der oder die Kunstschaffende als Autor*in hinter diesen Werken steht oder mittendrin.
Wir sind uns einig, die Geschichten, die Kunstschaffende über sich und ihre Kunst erzählen, lassen aufhorchen.
Da ist zum Beispiel eine Künstlerin, die „harmonische“ Bilder malt. Es sind abstrakte Bilder, in der die Formen frei durch den Raum schweben und dabei eine Art Tanz aufführen. Als ich die Künstlerin frage, wie sie auf ihren Beruf gekommen ist, höre ich:
„Ich komme aus dem Elsass. Dort war ich in der Natur zu Hause und der nicht enden wollenden Landschaft. Auf einer meiner Reisen (als die Mauer stand) kam ich nach Berlin. Ich war komplett verstört. Es war schrecklich!“
„Und Sie sind in Berlin geblieben?“, frage ich.
„Ja. Ich kam als Kunsttherapeutin nach Berlin und blieb es anfänglich auch. Dann habe ich ganz in die Kunst gewechselt. Ich fühlte mich gerufen.“
Die Künstlerin? Marie Klingelhöfer aus Charlottenburg in Berlin.
Die Künstlerseele
Die Kunst ist komplett, wenn wir die Geschichten dazu hören – die Geschichte der Künstlerin oder des Künstlers und die Geschichte zum Kunstwerk.
Oft sind Künstler*innen scheue Wesen. Ihre Kunst erfreut das Auge auf sanfte Art. Sie ist anmutig und schön. Schön ist ein Begriff, der viele Eigenschaften verkörpert – von reizvoll, harmonisch, ein Werk, das uns berührt, bemerkenswert im Sinne von intellektuell ansprechend, neu und ungewöhnlich oder außergewöhnlich, weil dieses Kunstwerk so zu erschaffen sehr viel Können und Technik voraussetzt.
Es wird viele Adjektive geben, die die Schönheit von Kunst beschreiben. Mir scheint, dass es oft auch um die Suche nach Gleichgewicht in dieser Welt geht.
Dann gibt es auch die eher lauten Wesen. Sie überzeugen mit ihrem starken Auftritt, sei es in der Farbgebung, der Formgebung, ihrem Mut zu provozieren. Die Präsenz ist raumfüllend und auf ihre Art stimmig.
Künstler*innen, die durch einen expressiven, oft übertreibenden Stil auffallen, nehmen wir unausweichlich wie ebenso schnell wahr. Das kann sich in kräftigen Farben, großen Formen oder dem Einsatz ungewöhnlicher Materialien und Techniken zeigen.
Andy Warhol war so ein Künstler. Sylke Bach aus Berlin ist es auch, wobei sie gleich auch ihr Personal Branding damit verbindet.
Warum ich keine Künstlerin geworden bin?
Auch bei mir gab es Phasen, da habe ich mich als Künstlerin gesehen. Meine selbst gemalten Bilder gefielen. Viel Lob gab es von den Eltern und den Kindern aus meiner Klasse in der Grund- und in der Oberschule. Meine Arbeiten wurden fast ausschließlich mit 1 bewertet. Doch meine Freundin Stefanie stach alle aus! Sie machte meine Träume zunichte – Gott sei Dank! Sie konnte wie keine Zweite ein Pferd aus dem Handgelenk malen, ohne dass es einer Vorlage bedarf – einfach so! Ihre Arbeiten waren im Nullkommanichts fertig. Alle Augen weiteten sich damals vor Staunen, und es war von Beginn an klar: In Stefanie hauste eine Künstlerin!
Endlich meine Berufung gefunden: Ich möchte Kunstschaffenden ein Coach sein!
Es ist entschieden. Ich möchte all diese Geschichten über Kunst und ihre Künstler aufschreiben. Möglichst viele davon. Sie können gemeinsam verlegt werden. Vielleicht kann jede einzelne Geschichte mit den Werken und Arbeiten des Künstlers oder der Künstlerin versehen ein eigenes Buch füllen. Das liefe dann auf einen Künstlerkatalog hinaus.
Ich möchte ein Coach für Künstler und Kunstschaffende sein. Mir geht es darum, dass sie ihren Erfolg feiern, wie es sich gehört. Mir nicht ganz unbekannte Gedanken verhindern oft, dass Kunstschaffende, Kunsthandwerkende und Designende in die Sichtbarkeit gelangen.
Als Organisatorin von Kunstmärkten und Events rund um Kunst und Wein habe ich ein gutes Gespür dafür entwickelt, wann, wie und warum Kunstschaffende in die Sichtbarkeit gelangen können, also wann der geeignete Zeitpunkt dafür ist und mit welchen Inhalten dies geschehen kann. Und wieder gehören Geschichten aus dem Leben und Arbeiten des Künstlers oder der Künstlerin dazu – Geschichten, die viel Wertschätzung enthalten, so viel, dass der Funke der Begeisterung überspringt!
3 Kommentare
Kommentieren →[…] Künstler*in geworden?“ von Claudia Scholz gefolgt. Danke, liebe Claudia! Ich freue mich, dass Du Kunstschaffende ein Coach sein möchtest. Ich bin […]
Liebe Claudia,
bis wann würdest du den Artikel brauchen?
Liebe Grüße Nadja
Bis Ende des Monats, liebe Nadja! Und wenn du magst, dann gib doch auch deinen Künstler-Kolleg*innen Bescheid – danke dir!