Preis, Sichtbarkeit, Selbstwert – Warum der Verkauf Deiner Kunst einfacher ist, als Du denkst

Du hast so viel Herzblut in Dein Werk gesteckt, stundenlang gefeilt, gezeichnet, geschliffen oder modelliert – und dann stehst Du auf einem Markt oder präsentierst Deine Kunst online und plötzlich ist da dieser Gedanke: „Wird das überhaupt jemand kaufen?“ Viele Kunstschaffende kennen diesen Moment des Zweifelns. Verkaufen fühlt sich manchmal an wie eine fremde Welt – eine, die nichts mit Kreativität zu tun hat. Doch da irrst Du Dich. Deine Kunst ist wertvoll, und Du darfst sie mit Selbstbewusstsein verkaufen!

In diesem Artikel zeige ich Dir die mir bekannten größten Denkfallen – auch bekannt als Mindfucks, also innere Blockaden und irrationale Überzeugungen –, die Dich davon abhalten, Deine Werke mit Freude zu verkaufen – und ich zeige Dir, wie Du sie überwindest. Denn am Ende zählt nicht nur, dass Du großartige Kunst machst, sondern auch, dass sie die richtigen Menschen erreicht, die sie wertschätzen und daran Freude haben.

Wie entstehen Mindfucks überhaupt?

Unsere Denkfallen entstehen nicht zufällig – sie sind das Resultat von Erfahrungen, gesellschaftlichen Einflüssen und tief verwurzelten Glaubenssätzen. Oft stammen sie aus unserer Kindheit, aus Erlebnissen mit Lehrern, Eltern oder Kollegen, die uns beigebracht haben, bescheiden zu sein, Kunst als brotlose Kunst zu betrachten oder Geld und Kreativität als Gegensätze zu sehen. Auch die Angst vor Kritik oder Zurückweisung spielt eine Rolle. Das Problem: Solche Denkmuster schleichen sich unbemerkt ein und beeinflussen unser Verhalten, auch wenn sie längst nicht mehr der Realität entsprechen.

Vielleicht hast Du als Kind gehört, dass Kunst „kein richtiger Beruf“ ist oder dass „Geld die Kreativität zerstört“ – solche Sätze setzen sich fest und beeinflussen uns oft stärker, als wir denken.

Vielleicht hast Du verinnerlicht bekommen, dass Kunst eine brotlose Leidenschaft ist und dass erfolgreiche Künstler entweder „Genies“ oder „Glücksfälle“ sind. Solche Botschaften verstärken die Unsicherheit, ob die eigene Kunst es wirklich wert ist, gekauft zu werden.

Meine Blogparade zeugt davon: Wie, wann und warum bist Du Künstler*in geworden?

Vielleicht hast Du auf einem Markt erlebt, dass Leute an Deinem Stand interessiert stehen bleiben, aber bei den Preisen die Nase rümpfen. Solche Momente können sich unbewusst festsetzen und dazu führen, dass Du Deine Preise reduzierst oder gar an Deinem Talent zweifelst. Doch genau hier liegt die Herausforderung: Diese Glaubenssätze zu durchbrechen und Deine Kunst mit Selbstbewusstsein zu präsentieren.

Ein typischer Mindfuck: „Heute regnet es, also verkaufe ich nichts.“

Ich organisiere Märkte mit Kunst, Handwerk und Design und Events, die das mit Genusshandwerk und Wein anbieten. Ein Beispiel, das wir regelmäßig diskutieren: Welches Wetter ist gut für den Umsatz? Eine Frage, bei der sich die Geister scheiden. Doch eins ist sicher. Die Stimmung sinkt, sobald es zu regnen anfängt, und dann setzt sich dieser Gedanke fest: „Heute wird das nichts. Die Leute bleiben weg, niemand kauft Kunst bei Regen.“

Ist das wirklich so?

Auch an regnerischen Tagen gibt es viele Möglichkeiten, Verkäufe zu generieren. Hier kurz einige Ideen:

  • Kunden, die trotz des Regens den Markt besuchen kommen, sind oft besonders interessiert. Sprich sie freundlich an, erzähle von Deiner Kunst.
  • Ein kleines Extra: Eine kleine Aufmerksamkeit, wie eine Postkarte oder ein kleiner Preisnachlass auf ein zweites oder weiteres Objekt, kann Besucher zum Verweilen und Kaufen einladen.
  • Wetterschutz clever nutzen: Falls möglich, sorge für ein trockenes, gemütliches Ambiente an Deinem Stand – eine einladende Atmosphäre wirkt Wunder.
  • Setze Social Media spontan ein: Nutze die Gelegenheit, um auf Instagram oder Facebook über das Marktgeschehen zu berichten. Vielleicht bringt das noch mehr Besucher.

Das Wetter ist nicht das Problem – die Erwartung, dass das Wetter alles bestimmt, ist der wahre Mindfuck.

Neugierig, welche Möglichkeiten es bei Shit-Wetter, falschen Nachbarn und schlechten Gewohnheiten bei Besuchern gibt? Falls Du das Bullshit-Bingo lieber magst: Lies weiter beim Bullshit-Bingo für Kunstschaffende.

Andere Denkfallen, die Kunstschaffende manchmal begleiten können, sind, dass sich Kunst praktisch von selbst verkauft, keiner mehr kauft, wenn sie den Preis erhöhen, sie sich nicht „anbiedern“ oder dass ihre Kunst doch nur ein Hobby ist, die nur einen geringen Preis rechtfertige.

Höchste Zeit, diese und andere Mindfucks aus der Welt zu schaffen!

„Meine Kunst verkauft sich von selbst – oder eben nicht“

Viele glauben, dass wirklich gute Kunst automatisch Käufer findet. Das ist ein romantischer, aber oft fataler Irrtum. Diese Denkfalle – ein klassischer Mindfuck – führt dazu, dass Kunstschaffende oft passiv bleiben und darauf hoffen, entdeckt zu werden. Doch ohne Sichtbarkeit bleibt auch die beste Arbeit unentdeckt.

Betrachte das Verkaufen als Teil Deiner kreativen Arbeit. Erzähle Geschichten über Deine Werke, zeige den Entstehungsprozess, sei auf Social Media präsent und gehe auf Deine potenziellen Käufer zu. Verkaufen ist nichts Schlechtes – es bedeutet, Menschen die Möglichkeit zu geben, Deine Kunst zu besitzen und wertzuschätzen.

Tipps:

  • Nutze Social Media, eine eigene Website oder Netzwerke, um Deine Kunst in Bildern und beschreibenden Text bekannt zu machen.
  • Halte Kontakt zu früheren Käufern, informiere sie über Deine neuen Werke oder Veranstaltungen, an den Du teilnimmst.
  • Märkte und Events: Präsentiere Deine Kunst an Orten, wo Deine Zielgruppe sie auch sieht!

„Wenn ich meine Preise erhöhe, kauft keiner mehr!“

Hier handelt es sich um eine der häufigsten Denk-Blockaden im Kunstverkauf. Der Gedanke, dass höhere Preise automatisch Kunden abschrecken, ist ein typischer Mindfuck, der Kunstschaffende dazu bringt, ihre Werke unter Wert zu verkaufen. Doch oft bewirkt ein zu niedriger Preis genau das Gegenteil: Er lässt die Kunst weniger wertvoll erscheinen. Menschen sind bereit, für Qualität zu zahlen – aber nur, wenn Du selbst daran glaubst!

Kalkuliere realistisch: Material, Arbeitszeit, Deine Expertise und ein Gewinnaufschlag gehören in den Preis aufgenommen. Betrachte Dich nicht als günstige Alternative, sondern als einzigartiges Angebot. Teste höhere Preise – oft sind Kunden eher bereit zu zahlen, als Du denkst.

  • Kalkuliere den Preis mit allem, was dazu gehört: Kalkuliere Deine Kosten, Arbeitszeit und Expertise realistisch.
  • Tritt selbstbewusst auf: Wenn Du selbst an den Wert Deiner Arbeit glaubst, tun es auch andere.
  • Teste Deine Preise: Erhöhe schrittweise Deine Preise und beobachte die Reaktion.

„Ich will mich nicht anbiedern“

Dieser Mindfuck entsteht aus der Angst, durch Marketing oder aktiven Verkauf an Seriosität zu verlieren. Viele Kunstschaffende sehen sich als Kreative, aber nicht als Verkäufer. Dabei bedeutet Verkaufen nicht, sich aufzudrängen, sondern seine Werke so zu präsentieren, dass sie die richtigen Menschen erreichen.

Finde eine Art zu verkaufen, die zu Dir passt. Du musst nicht laut sein, sondern authentisch. Erzähl Geschichten, lade Menschen ein, Deine Werke live zu erleben, nutze Deine Persönlichkeit. Verkaufen ist kein Betteln – es ist das Ermöglichen von Begegnungen zwischen Kunst und Käufer.

Meine Empfehlung:

  • Erzähle Geschichten: Menschen lieben Geschichten und erfahren so die Hintergründe zu Kunstwerken und Arbeiten.
  • Zeige den Schaffensprozess: Dokumentiere Deine Arbeit mit Fotos oder Videos. Hier können die Geschichten zu Deinen Werken wie ein „Zertifikat“ wirken.
  • Biete eine persönliche Verbindung: Kunden kaufen oft auch wegen des Künstlers, nicht nur wegen des Werks.

„Ich kann doch nicht so viel verlangen – das ist doch nur mein Hobby!“

Dieser Gedanke ist ein gefährlicher Mindfuck, der Kunstschaffende davon abhält, ihren eigenen Wert anzuerkennen. Die Überzeugung, dass Kunst nur dann legitim ist, wenn sie „nebenbei“ gemacht wird, führt dazu, dass viele Künstler ihre Werke zu günstig oder gar umsonst abgeben. Doch Talent, Zeit und Kreativität haben einen Wert.

Ändere Deine Denkweise: Du bietest etwas Einzigartiges, etwas, das Menschen Freude bringt. Künstlerische Arbeit ist wertvoll – und Du hast jedes Recht, angemessen dafür entlohnt zu werden. Sobald Du Deine Kunst als ernsthafte Leistung ansiehst, werden das auch Deine Kunden tun.

  • Vergleiche Dich mit anderen Branchen: Auch Handwerker oder Designer verlangen faire Preise.
  • Teste verschiedene Preismodelle: Biete limitierte Editionen oder exklusive Aufträge an.
  • Verinnerliche Deinen Wert: Kunst ist mehr als nur ein Hobby – sie berührt Menschen und ist daher wertvoll.

Fazit: Deine Kunst verdient es, verkauft zu werden!

Es gibt keinen Grund, Dich selbst kleinzumachen. Kunst ist wertvoll, und das Verkaufen gehört dazu. Löse Dich von diesen Denkfallen, setze Deine Preise mit Selbstbewusstsein und finde einen Verkaufsweg, der sich für Dich richtig anfühlt. Denn am Ende zählt nicht nur die Kunst – sondern auch, dass sie die richtigen Menschen erreicht!


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