Mitunter hören Künstler/innen Worte, Phrasen oder Klischees, die verwundern lassen. Um der Ablehnung eine humorvolle Wendung zu geben, ist das Bullshit-Bingo für Kunstschaffende entwickelt worden. Wir haben es von einer Künstlerin bekommen, die Kleinode aus Glas herstellt.
Beim Bullshit-Bingo für Künstler werden typische Phrasen, Klischees oder Verhaltensweisen markiert, den sie manchmal auf Märkten und Events begegnen. Oft sind sie an Absurdität kaum zu überbieten, sodass sie einen Platz in einem der 25 Kästchen des Bullshit-Bingo-Gitters verdienen.
Ein Beispiel:
Wenn Besucher sagen „Boah, ist das Kunstwerk teuer, dabei ist es nur ein Stück Holz!“, könnten sie verschiedene Absichten haben:
Es ist wichtig zu erkennen, dass das Bullshit-Bingo für Künstler nicht als herabsetzende Kritik an der Kunst oder den Künstler/innen gedacht ist, sondern als unterhaltsame Möglichkeit, die oft übertriebenen oder klischeehaften Einschätzungen über die Kunstwelt zu reflektieren. Einige Beispiele:
Besucher reagieren mit Verwunderung: Sie sind überrascht über den hohen Preis, weil sie nicht den Wert oder die Komplexität erkennen, die mit dem Kunstwerk verbunden ist.
Preisgestaltung. Weil Besuchern die Entstehungsgeschichte des Kunstwerks und seine Bedeutung fremd ist, denken sie, dass der Preis dafür nicht gerechtfertigt ist. Sie sehen darin nur das einfache Stück Holz.
Unverständnis: Die Besucher stellen die Definition von Kunst infrage und bezweifeln, dass Kunstwerke eine Bedeutung haben können.
Auch richtig ist, dass die Wahrnehmung von Kunst subjektiv ist und dass der Wert eines Kunstwerks von verschiedenen Faktoren abhängt. Ihr Wert bestimmt sich zum Beispiel aus künstlerischen Intention, der Seltenheit, der Nachfrage und dem Prestige des Künstlers.
Damit sind wir bei der Frage nach der Wertschöpfung von Kunst.
Von der Wertschöpfung der Kunst
Fakt ist, die Wertschöpfung eines Kunstschaffenden geht weit über die bloße Verwendung von Materialien wie Holz, Papier oder Glas hinaus.
Kunstschaffende fusionieren Materialien, die – jedes für sich gesehen – keine Aussage enthält. Ihr künstlerisches oder handwerkliches Können besteht darin, sie so zu kombinieren, dass sie im Ergebnis etwas Einzigartiges enthalten. Dafür verwenden sie ihr Talent, ihre Fertigkeiten, Techniken und Wissen, um die Materialien so zu formen, zu bearbeiten und zu kombinieren, dass es ihre Vision von der Arbeit für dieses Werk erfüllt.
Respekt, wer dieses Talent hat und über diese Fertigkeiten, Techniken und Wissen verfügt!
Künstler/innen schaffen Kunstwerke, die
- Emotionen wecken,
- Geschichten erzählen und
- zum Nachdenken
anregen können. Sie können ganze gesellschaftliche Diskussionen anstoßen, wie George Grosz dies zum Beispiel tat – siehe: Das kleine Grosz Museum.
Darüber hinaus können Kunstwerke auch einen finanziellen Wert haben, indem sie von Sammlern oder Museen erworben werden. Die Wertschöpfung eines Kunstschaffenden liegt also in der Schaffung von etwas Einzigartigem, das sowohl ästhetisch als auch intellektuell ansprechend ist und einen Beitrag zur Kunstwelt leistet.
Wir kennen das von der Musik, die gefällig ist.
Die Wertschöpfung von Künstlern liegt auch in ihrer Fähigkeit, Kunstwerke zu vermarkten und zu präsentieren. Sie können ihre Werke in Galerien, Ausstellungen oder Online-Plattformen präsentieren und verkaufen. Durch ihre künstlerische Reputation und ihren individuellen Stil können sie eine eigene Marke aufbauen und ihre Werke zu höheren Preisen verkaufen.
Wir hören Karl Valentin in der ersten Filmoper aus dem Jahr 1932 sagen:
„Kunst ist schön, macht aber Arbeit.“
(aus: „Die verkaufte Braut“, nach Smetana, Regie: Max Ophüls, Streit um ein Zitat: SZ)
1 Kommentar
Kommentieren →Dein sehr wertvoller Beitrag motiviert mich glatt zu einem eigenen Blogbeitrag, liebe Claudia. Wieder eine tolle Gelegenheit, uns neben den Künstler-12von12 zu vernetzen und uns gemeinsam einmal mehr für die Sichtbarkeit von Kunstschaffenden und ihre Kunst einzusetzen!
Liebe Grüße
Nicole