Warum ich den Ortsteil Lichtenrade liebe

Meine Liebe gilt dem Ortsteil Lichtenrade. Warum denn das? Du kommst doch aus Lichterfelde! Zumindest ist das dein Geburtsort, nicht wahr? Und was ist falsch an Charlottenburg, der Ort, an dem du wohnst?

Warum ich Lichtenrade liebe? Weil die Verbindung richtig ist! Der Name ist aus „Lichten-Rode“ entstanden und bedeutet „Lichtung“ – nach der Rodung höchstwahrscheinlich. „Licht“ ist immer eine wunderbare Botschaft bei dem, was man zu erzählen hat. Liebenswert ist der Ort vor allem deshalb, weil er eine Gemeinschaft mit Herz verbindet und die Menschen dort etwas bewirken möchten. Es ist eine Gartenstadt mit liebevoll gepflegten Gärten. Die Kulturdenkmäler hatten es den Schüler:innen der Carl-Zeiss-Oberschule so sehr angetan, dass sie einen Film über ihren Ort gedreht haben. Das älteste und schönste Weinfest Berlins kommt aus Lichtenrade. Es ist nun am Dorfteich, nachdem es lange Zeit in der Bahnhofstraße beheimatet war. Und last but not least war Thomas Moser bekennender Lichtenrader – bis zu seinem Tod im Juni 2020.

Lichtenrade kommt von „Lichtung“. Licht ist die Quelle für alles Leben.

Ich liebe diesen Ortsteil von Tempelhof-Schöneberg von Berlin, weil das Wort „Licht“ darin vorkommt. Gemeint ist die „Lichtung“. Irgendwann einmal muss dieser Ort voller Bäume gestanden haben. Ein Ort voller Bäume kennen wir als Wald. Und in diesen ist die „Lichtung“ geschlagen worden. Eine Lichtung für Lichtenrade und eine für Lichterfelde – Lichterfelde ist der Ort, wo meine Wiege stand. Beide Ortsteile, Lichtenrade wie Lichterfelde, liegen ganz im Süden von Berlin und praktisch fast benachbart. Nur der südliche Zipfel von Mariendorf „trennt“ diese beiden Ortsteile.

Und Charlottenburg? Das ist der Ort, an dem ich wohne, Charlottenburg-Westend, um genau zu sein. Hier versammelt sich manche Historie von Berlin. Dazu gehören das Schloss Charlottenburg, der Kurfürstendamm, das Olympiastadion, Messe Berlin mit der Funkausstellung, der Grünen Woche, der Reisemesse ITB und vielem mehr sowie die Heerstraße, die nicht umsonst so heißt und die vom westlichen Eingang von Berlin bis zum Theodor-Heuss-Platz und unter anderer Namensgebung bis zum Brandenburger Tor reicht. Und der Teufelsberg? Das ist der als Trümmerberg bekannte 100 Meter hohe Berg, der aus der Großbaustelle Berlin nach 1945 entstanden ist und bei Gutwetter einen fantastischen Blick über die Stadt erlaubt – zu recht eins der bekanntesten Publikumsmagnete von Berlin!

Charlottenburg und Lichtenrade trennen in guten Zeiten 30 Autominuten, in schlechten Zeiten 60 Minuten. Meist bin ich in den Zeiten dazwischen unterwegs. Lichtenrade ist mit seinen über 20 Kilometern Entfernung von Charlottenburg durchaus eine Reise wert!

Lichtenrade ist der Ort mit den liebevoll gepflegten Gärten und vielen Kulturdenkmälern

Es hat etwas von einer Gartenstadt. Einfamilienhäuser sind von liebevoll gepflegten Gärten gesäumt. Die beiden Hochhaussiedlungen, John-Locke und Nahariya, dokumentieren die Anschluss an die Großstadt Berlin. Dieser Ortsteil hat eine eigene Geschichte und verfügt deshalb über sehenswerte Kulturdenkmale, darunter die Alte Mälzerei mit dem Landhaus Lichtenrade am S-Bahnhof Lichtenrade und Alt-Lichtenrade, das aus dem Dorfteich mit der alten Dorfkirche, dem Pfarrhaus, der Feuerwache, der Schmiede und den alten Bauernhäusern, wie sie um den Dorfteich herum gruppiert sind, besteht. Das und mehr bewog mich 2018, die Schüler:innen der Carl-Zeiss-Oberschule einzuladen, einen Film über ihren Ort zu drehen: Tatort Lichtenrade – eine Hommage. Die Türen zu den Institutionen und Menschen dort standen über das übliche Maß hinaus weit offen, dass es eine helle Freude war, diesem Filmprojekt das Leben zu schenken!

Wer in Lichtenrade einkaufen geht, trifft in der Bahnhofstraße meist auf inhabergeführte Geschäfte – noch!

Ich liebe Lichtenrade, weil es sich auf Gemeinschaft versteht.

Es ist eine Fahrt ins Licht, weil so viele Menschen mit „Herz“ in Lichtenrade wohnen. Die Gemeinsinn ist dort erfunden worden, mag man denken. Man kennt einander. Das ist sehr vorteilhaft, meistens jedenfalls, weil eine wunderbare Lebenseinstellung damit verbunden ist. Denn der Lichtenrader möchte etwas bewirken!

Das zeigt sich zum Beispiel in seinem Volkspark, um den sich der Trägerverein Lichtenrader Volkspark e. V. kümmert, bei der Alten Mälzerei, das mit seiner Stadtbibliothek, der Volkshochschule, dem Kindermuseum auch ein Haus für die Gemeinschaft wird. Die Bahnhofstraße könnte demnächst einer kräftigen Verjüngungskur unterworfen sein. Es wird Freude machen, sie in neuem Glanz erstrahlen zu sehen.

Und es beherbergt Berlins ältestes und schönstes Weinfest, das Wein- und Winzerfest Lichtenrade, das jedes Jahr die Zahl seines Bestehens im Titel führt. 2021 feiert es sein 34. Bestehen. 25 Jahre war es in der Bahnhofstraße zu Hause. 2014 hat es seine Heimat am Dorfteich Lichtenrade gefunden. Das Weinfest ist auf Initiative der Aktionsgemeinschaft Lichtenrade entstanden, die wiederum auf der gemeinsamen Ausrichtung der 750 Jahrfeier Berlins in Lichtenrade fußt. Die Benefizkonzerte der Aktionsgemeinschaft sorgten für Spenden, von den soziale Einrichtungen wie die Suppenküche profitierten, die Schulen und Pflegeeinrichtungen.

Kiez-Reporter Thomas Moser ist bekennender Lichtenrader
Kiez-Reporter Thomas Moser ist bekennender Lichtenrader. 63jährig starb er im Juni 2020.

Der Kiez-Reporter Thomas Moser war bekennender Lichtenrader. Bis zu seinem Tod im Juni 2020. Auf seinem T-Shirt trug er das zur Schau. Er hat seinen Stempel hinterlassen. So viel ist sicher. Ihm habe ich zu verdanken, dass wir diesen Blog aufsetzen – er ist auch die Hommage an ihn. Ihm zu Ehren führen wir die Lichtenrader Internetzeitung als Nachrichtenblatt für Kunst und Kultur weiter.

Lichtenrade ist meine Liebeserklärung. Und deine?

7 Kommentare

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Liebe Claudia,
das ist aber ein schöner Artikel über Lichtenrade. Toll gemacht und so viel Wertschätzung. Dankeschön für dafür.
Liebe Grüße
Birgit

Als ich 1975 nach Berlin kam, irrte ich ein Viertel Jahr durch die Bezirke und Ortsteile Westberlins, um eine passende Wohnung für meine kleine noch in Landau/Pfalz verbliebene Familie zu finden. Es war wahrscheinlich genauso schwierig wie heute. Ich ließ mich nicht entmutigen, aber immer mehr kristallisierte sich der Wunsch heraus, mich in Lichtenrade sesshaft zu machen. Mir gefielen die Menschen, die dörfliche Idylle und die Nähe zum Zentrum. Ich bekam eine Wohnung in der Nahariyastraße, 5. Stock. Die Freunde, die wir in diesen zwei Jahren dort gefunden haben, sind auch heute noch gute Freunde. Wir sind zwei Jahre später umgezogen, aber immer in Lichtenrade geblieben. Der Kreis guter Freunde und Bekannte wurde größer, sodass

Sehr informativ. Dieser Artikel lädt gerade dazu ein, sich diesen Ortsteil mal genauer anzuschauen. Raus aus Neu-Westend, ab nach Lichtenrade. Nun warte ich noch auf besseres Wetter!

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