Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur Eventmanagerin

Ich habe nachweislich als Radfahrerin angefangen. Auf dem Bild seht ihr mich, wie ich mit 9 Jahren an der Berliner Mauer entlang mich als professionelle Radfahrerin übe. Das ist nur eine Station meiner Karriere. Wie ihr wisst, habe ich nicht am 6-Tage-Rennen unterm Funkturm in Berlin teilgenommen. Ihr wisst es nicht? Oder ihr wisst nicht, wie ich wurde, was ich bin?

Im Alter von 9 Jahren lernte ich Radfahren - immer an der Wand lang! Das ist die Berliner Mauer im Süden von Berlin.
Im Alter von 9 Jahren lernte ich Radfahren – immer an der Wand lang! Das ist die Berliner Mauer im Süden von Berlin.

Nun blättere ich meinen Lebensweg vor mir selber auf. Was habe ich alles gemacht! Ich wollte Tänzerin werden oder wenigstens Sängerin. Winnetou spielte eine wichtige Rolle in meinem Leben. Ich liebte das Lagerfeuer und brachte so manches Schmackhafte auf den Grill. Das Tischtennis-Spielen brachte mir immer den Platz 1 bei den Lokalmeisterschaften ein. Sportlich war ich sowieso. Ich liebte die Sterne heiß und innig. Nach der Astronomie war ich sprachlich und künstlerisch unterwegs. Und wo brachte mich das alles hin? Ins Büro brachte es mich!

Sollte ich eines Tages sterben, also ich stelle mich nirgends dafür an, dann glaube ich: Nichts davon würde ich bereuen!

  1. Etwa 1975 – 1977: Winnetou ist mein Held! Er hat die Ausstrahlung eines edlen Indianers, der für die gerechte Sache kämpft. Dafür ist ihm kein Berg zu hoch, kein Weg zu weit, kein Wasser zu nass und keine Begegnung zu unbedeutend. Winnetou ist die Geschichte eines Apachen, die von Karl May erdacht, in den 60er Jahren verfilmt worden ist und schließlich auf Langspielplatte erschien. Ich hatte sie alle, hörte sie täglich und fuhr nach Bad Segeberg zu den Karl-May-Festspielen. Selbstverständlich habe ich die Lebensgeschichte Winnetous gefühlt unendlich oft auf den Straßen in Berlin nachgespielt – mit meinen Freundinnen, die Old Shatterhand und Ntschotschi zu sein hatten. Ich fühlte den Indianer in mir. Mehr noch. Ich wollte Winnetou sein und kein anderer.
Ich musste Indianer werden! Winnetou war mein großes Vorbild.
Ich musste Indianer werden, denn Winnetou war mein Held!
  1. 1977 – 1979: Ich liebte das Lagerfeuer zu entfachen. Im Haushalt war ich nicht zu gebrauchen. Ich mochte das Staubwischen nicht, das Beckenputzen, das Aufräumen, Wäschewaschen und Bügeln, das Kochen und Abwaschen auch nicht. Und die Arbeit im Garten? Ging so. Eines Tages wurde ich von meinen Eltern zum schnöden Verbrennen von Altpapier verdonnert. Das war der Durchbruch! Denn bald fand ich Gefallen daran, Kartoffeln in Stanniolpapier zu wickeln und im Lagerfeuer zu garen. Mit Butter und Salz verfeinert schmeckten sie unvergleichlich gut! Meine Liebe zum Feuermachen und Grillgutschmausen lässt sich anhand von Bildern bei einem meiner Geburtstage nachweisen:

Ich entfache ein Lagerfeuer. Das war mir so sehr zur Leidenschaft geworden, dass ich an meinem Geburtstag zu Backkartoffeln und Würstchen einlud.
Ein Lagerfeuer zu entfachen war für mich zur Leidenschaft geworden. Winnetou lebt darin weiter.
  1. 1971 – 1977: Meine Grundschuljahre waren von Sport und Malen bestimmt. Auf Bäume klettern, mit den Jungs unterwegs sein, auf dem Schulhof Fangen spielen, Völkerball und Tischtennis, kurze Strecken im Sprint bewältigen, beim Weitsprung brillieren oder die Kugel über das normale Maß hinaus stoßen bedeuteten mir mehr als meinen Puppen die Haare zu kämmen oder ihre Kleidung zu wechseln. Ich konnte unglaublich ausdauernd sein und am Schwebebalken oder Stufenbarren üben, damit die Bundesjugendspiele im Winter den Gesamteindruck im Sport nicht trübten. Die Sportnote war mir wichtig. Ich malte für mein Leben gern! Es entstanden viele Szenen, wie sie sich vor meinem Fenster – erdacht oder wirklich – abspielten, darunter ganze Landschaften mit Bäumen und Sträuchern im Wind und Indianer, wie sie sich auf leisen Sohlen anschlichen. Einmal am Malwettbewerb der BZ teilgenommen habe ich glatt gewonnen! 
Wie ich wurde, was ich bin: Ich habe den Malwettbewerb gewonnen. Werde ich eine Künstlerin, die malt?
Ich habe den Malwettbewerb gewonnen. Schaut, ich bin eine Künstlerin!
  1. 1977 – 1984: An der Oberschule (Gymnasium) liebte ich die Sterne heiß und innig. Schule war eine schöne Sache. Ich mochte die Sprachen, fand mich zeitweise zwischen den Sternen und Planeten des Universums ein, begriff, dass die kleinen und großen Systeme einander glichen und bewunderte Wissenschaftler wie Galileo Galilei, Kepler, Newton und andere. Nach der Astronomie war ich künstlerisch unterwegs. Meine Bilder bekamen immer die Note 1. Wie war es möglich, dass ich mich für ein berufliches Praktikum bei der Messegesellschaft entschied?

  2. Ab 1984: Bei der AMK Berlin gab es die Übersee-Import-Messe „Partner des Fortschritts“ zu organisieren (heute Bazaar Berlin). Ich war dabei! Auch Interviews beim Ärztekongress übten einen gewissen Reiz auf mich aus. Einen Beruf zu erlernen und auszuüben, bevor ich das Studium aufnahm, hielt ich für eine gute Sache – schärft es doch die Sinne für den weiteren beruflichen Werdegang!

Der Weg zur Eventmanagerin führt über blondes Haar, dachte ich. Deshalb seht ihr mich mit blondem Haar.
Der Weg zur Eventmanagerin führte über blondes Haar, denn die Außenansicht ist wichtig, dachte ich.
  1. 1985 – 1989: Für meine Haare hatte ich mir etwas Besonderes ausgedacht: Sie waren mal blond, mal grün oder rot und einmal sogar hätte ich für die Telekom schaulaufen können, denn meine Haare waren komplett in Magenta gefärbt! Der Mensch möchte sich schließlich unterscheiden. Lässt „Mut zur Farbe“ auf einen kreativen Menschen schließen? Ich wusste es nicht und probierte weiter. Seit ich bei der AMK Berlin arbeiten war, wusste ich, was ich machen wollte: am Computer arbeiten, vielleicht kleine Programme schreiben, die den beruflichen Alltag erleichterten, dem Kaufmännischen treu bleiben, Marketing und Vertrieb einen Eckpfeiler bleiben lassen. Deshalb fiel meine Wahl auf das Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik.
  2. 1989 – 1993: Duales Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik begonnen – dual, weil es gutes Geld zu verdienen gab, obwohl ich bloß studierte und in den Semesterferien als Werkstudentin bei einem Unternehmen arbeitete!

  3. 1993: Als Mitglied der Stupa (Studierendenparlament) und als Frauenreferentin beim AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) fanden wir unter Gleichgesinnten zusammen und organisierten die Erstsemesterfeiern als Willkommensgruß für die Neuen an der Hochschule. Zum Ende des Studiums fand eine illustre Truppe zusammen, die fand, dass die Hochschule ein Programmcafé verdiente!

  4. 1993: Diplomarbeit bei der Stadtverwaltung in Hennigsdorf bei Berlin. Es ging darum, die Leistungen eines städtischen Baubetriebshofs zu privatisieren, wenn zu erwarten war, dass die Vergabe im Verhältnis von Preis zu Leistung für die Stadt mehr Vorteile als Nachteile brachte. Den Auftrag für die Diplomarbeit erhielt ich vom Bürgermeister der Stadt, weil ihn meine Vorarbeiten zum Thema beeindruckt hatten, als ich noch als Werkstudentin für eine Gesellschaft zur Optimierung von Verwaltungsabläufen tätig war.
  5. 1993 – 1995: Deutsche Gesellschaft für Mittelstandsberatung. Es gab viel zu arbeiten. Vor allen Dingen gab es ausgedehnt zu arbeiten. Manche Projekte forderten unser Team bis weit in die Nacht. Die Ergebnisse lagen den Projektleitern dann zum Frühstück für die Diskussion bei den Auftraggebern vor. In unserem Team zu arbeiten, habe ich geliebt. Wir hatten einen Controller, der uns als Pate zur Seite stand.
  6. Ab 1995: Lehrtätigkeit an der Hochschule aufgenommen. Als junge Mutter war es schön, meine Kinder in der Obhut eines nahegelegenen Kindergartens zu wissen. Denn so konnte ich meine Lehrtätigkeit bei der Technischen Fachhochschule in Berlin beginnen. Der Schwerpunkt lag bei betriebswirtschaftlichen Themen. Später wechselte ich zur Hochschule für Technik und Wirtschaft. Diesmal lag der Schwerpunkt bei der Unternehmenskultur. Studierende im Praktikum bekamen alltagstaugliche Tipps, die sie vorteilhaft im Unternehmen einbringen konnten.
  7. 1995 – 2002: e-writing bei Hildebrandt & Partner. Die Schwangerschaften empfand ich als Zeit voller Chancen. Ich nutzte sie zur Weiterbildung, um etwas mehr über das Steuerwesen zu erfahren oder um meine Kenntnisse im Projekt-Management auszubauen! Gesagt. Getan. Alles zusammen führte mich zu Hildebrandt & Partner. Frisch importierte Software aus den USA sollte den Ausbau einer Lernumgebung zur selbstlernenden Organisation bis hin zu einer internetbasierten Hochschule führen – und das in den Jahren rund ums Millennium! Mein Part war das e-writing. Bei E-writing fanden sich Autoren von namhaften Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein, um über das Online-Lernen zu schreiben. Ihre Expertisen wurden im Buch beim Luchterhand Verlag veröffentlicht: E-Learning und E-Kooperation in der Praxis.
  8. 2006: Der drohende Abbau von Spielplätzen war Stadtgespräch. Das gab unserer Familie zu denken. Dann waren wir uns einig: Diese Entwicklung gehört einer besseren Zukunft zugeführt! Deshalb mobilisierten wir die Nachbarschaft. Erst die Unterschriften, dann die Einreichung beim Bezirk, kurz dem ZDF Bescheid gegeben, dass Kinder ihre Spielplätze in der Nachbarschaft brauchten. Der Sender biss an und die Kinder interviewten ihren zuständigen Stadtrat über die unzumutbaren Verhältnisse und was sie sich stattdessen wünschten. Welch ein Erfolg! Die finanziellen Mittel für mehr als die versprochenen Anlagen steuerten wir aus den unter Nachbarn organisierten Trödelmärkten bei. Bald setzten wir sie als Stadtteilfeste in der großen Preußenallee in Charlottenburg-Westend in Berlin fort. Schließlich hat sich unsere Spielplatzinitiative als preiswürdig erwiesen. 2013 haben wir den „Erwin-Barth-Preis“ verliehen bekommen. Zwischenzeitlich hatten wir uns zum Verein Family & Friends e. V. weiterentwickelt.
Der Erwin-Barth-Preis ging 2013 an unsere Spielplatzinitiative, die sich 2009 zum Verein Family & Friends e. V. gemausert hatte. Ihr seht mich auf der Bühne mit eben überreichtem Blumenstrauß zum Preis.
2013: Unser Verein erhielt den Erwin-Barth-Preis für nachbarschaftliche Begegnungen und Aufwertung im Bereich des Kinderspielplatzes Oldenburgallee im Ortsteil Westend
  1. 2016 – 2017: Das Lichtenrader Kunstfenster und „Kunst im Fenster“ und die Reichsstraße wird zur Galerie. Detailbeflissene Menschen gingen darin auf, die Betreiber der Geschäfte einer Einkaufsstraße aufzuspüren, sie zum Teilnehmen einzuladen, ihnen Künstlerinnen und Künstler zu vermitteln, die Ausstellung in den Schaufenstern zu organisieren, die Eröffnung des Spektakels abzuhalten und das Ereignis in die Presse zu bringen. Eine Kollegin übernahm die Darstellung der Geschäfte mit ihren Künstler:innen in einem Katalog. Was mich anging, ich war die Detailbeflissene, die darin aufging. Das war nur ein Beispiel von vielen Maßnahmen für ein Management rund um die Geschäftsstraße.
2017 war ich Ausrichterin von Kunst im Fenster und die Reichsstraße wird zur Galerie. Ihr seht mich bei der Vernissage in der Künstlerkneipe "Die Westendklause" im Gespräch mit den Künstlerinnen und Künstlern.
2017: Kunst im Fenster und die Reichsstraße wird zur Galerie. Hier bei der Vernissage in der Künstlerkneipe: die Westendklause.
  1. 2017 – 2018: Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg bewarb sich um den Titel „Fairtrade-Town“. Die bezirkliche Steuerungsgruppe hat Fairtrade-Unternehmen eingeworben, Artikel aus dem Fairtrade-Sortiment vermittelt, wo noch keine vorhanden waren, Religionsgemeinschaften gebeten, einen Fairtrade-Gottesdienst abzuhalten und Schulen überzeugt, Themen aus dem fairen Handel in den Unterricht einfließen zu lassen. Wir haben gute Arbeit geleistet – meine Kollegin und ich.
Zwischen 2017 und 2018 war ich in Sachen Fairtrade unterwegs. Ihr seht mich am Fairtrade-Stand beim Wein- und Winzerfest Lichtenrade. Dem Publikum mache ich Artikel aus dem Fairtrade-Sortiment schmackhaft.
2018: Doris Deom und ich machen Artikel aus dem Fairtrade-Sortiment beim Wein- und Winzerfest Lichtenrade schmackhaft.
  1. Sommer 2018: Der erste Teil von „Tatort Lichtenrade – eine Hommage“ entstand. Der zweite wird entstehen, wenn die Umbauarbeiten in der Bahnhofstraße von Lichtenrade abgeschlossen sind. Die Rede ist von einem Spielfilm mit dokumentarischem Charakter, dessen Aufgabe war festzuhalten, wie der Ortsteil Lichtenrade vor seinem Umbau aussah. Kinder und Jugendliche der Carl-Zeiss-Oberschule entwickelten die Story und die Arbeiten am Film. Die Produktion fiel mir zu.
Tatort Lichtenrade - eine Hommage ist ein Spielfilm mit dokumentarischem Charakter. Ihr seht mich bei der Premiere, bei der ich alle Mitwirkenden vorstelle.
2018: Tatort Lichtenrade – eine Hommage. Hier bei der Premiere des Spielfilms. Ich stelle alle Mitwirkenden vor.
  1. 2020 – 2022: Über alle Zeiten hinweg habe ich geschrieben. Veröffentlicht wurden die Zeitung über die Hochzeit meiner Freundin Veronika Klinkmüller, die Zeitung über die Silberhochzeit meiner Eltern, die Absolventenzeitung für unser Steuerseminar und die Waldpost. Der neueren Zeit entspringen die Künstlerkataloge. Da die Geschichten laufen lernten, wurden Interviews daraus – auch als Ergebnis des OnlinekursesWerde EinzigArtist“ sehenswert!
  2. Heute: Mein Treiben dieser Tage ist das der Eventmanagerin. Ich organisiere Märkte und Events in Berlin an den Standorten Charlottenburg-Westend, Karl-August-Platz und Gedächtniskirche, sowie Lichtenrade, das dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg angehört. Ein weiterer Standort könnte demnächst Potsdam sein. Dabei stehen die Themen Kunst und Kunsthandwerk oder Kinder und Familie im Mittelpunkt. Das Thema Wein ist geerbt, wofür wir der Aktionsgemeinschaft bis heute sehr dankbar sind. Doch es gibt noch mehr zu organisieren. Das gehört der Zukunft an. Wir möchten definitiv zu den Top Five unserer Branche in Berlin gehören. In Teilen ist es bereits gelungen. Inhaltlich gibt es noch etwas zu tun. Fazit: So viele Stationen brauchte es nicht, mich zur Eventmanagerin zu machen. Ich richte Kunst- und Kunsthandwerkermärkte in Berlin aus und vielleicht bald auch in Potsdam.
Was ich wurde, was ich bin, das zeige ich heute aus meinem Büro - bei schönstem Sonnenwetter und 35 Grad Außentemperatur verwende ich meine Zeit auf das Aufräumen im Büro.
Bei schönstem Sonnenwetter und 35 Grad Außentemperatur. Ihr erwischt mich beim Aufräumen im Büro.

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